Die Gemeinde Korneuburg beschloss 2008, das Justizzentrum Korneuburg vom Zentrum in die Peripherie zu verlegen und beauftragte die Architekturwerkstatt DIN A4 und Dieter Mathoi Architekten mit der Umsetzung des größten Bauvorhabens der zweiten Republik im Bereich Justiz. motas wurde daraufhin von DIN A4 ins Team geholt, um das Thema Orientierungssystem und Besucherlenkung zu lösen. Auf Basis einer eingehenden Recherche über die Stadt Korneuburg, umfangreicher Interviews mit Auftraggeber und Interessensgruppen sowie einer intensiven Befassung mit dem Thema Gesetz, Recht und Justiz erarbeiteten wir ein Konzept für den Standort.
Die visuelle Sprache leitet sich aus der Geschichte der Rechtsschreibung ab. Symbolisch wurde die Verbindung von römischem Recht, auf dem unsere Rechtssprechung gründet, zum heutigen österreichischen Gesetzestext in Form einer typografischen Textur dargestellt. Damit nimmt die grafische Darstellung Bezug zur Geschichte und Tradition der Justiz und betont ihre Wurzeln. Das System in schwarz-weiß zu halten nimmt die Farbgebung der Architektur mit ihren schwarz-weißen Oberflächen auf und fügt sich harmonisch in das räumliche Umfeld ein. Die Farbgebung zitiert auch das Auftreten der Richter in ihren schwarzen Talaren und strahlt mit der notwendigen Unaufdringlichkeit eine Prägnanz und Bestimmtheit aus. Der maximale Kontrast in der Farbe begünstigt eine optimale Lesbarkeit und hilft das Orientierungssystem auch barrierefrei zu nützen. Selbst Justizministerin Dr. Beatrix Karl stellte bei ihrer Festtagsrede fest, dass “das Justizzentrum ein klares Leitsystem hat”. Landes-, Bezirksgericht und Staatsanwaltschaft sowie die gegenüberliegende Justizanstalt haben damit ein konsistentes Orientierungssystem das den Geist der Justiz auch in seiner räumlichen Kommunikation nach Außen trägt.
“… Orientierung und letztlich damit auch Kundenfreundlichkeit sind für uns wesentliche Faktoren in unserer täglichen Arbeit. Im neuen Justizzentrum ist all das jetzt gewährleistet”, sagt Wilhelm Tschugguel, Gerichtspräsident Korneuburg.